Klimaaktiv-Gebäudestandard in Österreich

NEWS FROM AUSTRIA
13.11.2017
Written by Energy Agency Styria

Der klimaaktiv-Gebäudestandard gehört im deutschsprachigen Raum zu den erfolgreichsten Gütesiegeln für nachhaltiges Bauen und Sanieren. Getragen wird das Programm „klimaaktiv Bauen und Sanieren“ als Teil der österreichischen Klimaschutzinitiative nun schon seit 2004 vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft - BMLFUW. Das Programmmanagement obliegt der ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, die Ausführung übernehmen 16 weitere PartnerInnen in den Bundesländern.

Die Bewertungskriterien für den Gebäudestandard sind in Kriterienkatalogen für Wohnbauten und Dienstleistungsgebäude klar und transparent definiert. Jedes Gebäude kann nach diesen Kriterien kostenlos deklariert werden und dabei entweder Bronze-, Silber- oder Goldstatus erreichen. Je nach erreichter Punkteanzahl (max. 1.000 Bewertungspunkte) in den vier Kategorien Standort und Qualitätssicherung, Energie und Versorgung, Baustoffe und Konstruktion und Komfort und Raumluftqualität wird die Gebäudequalität bewertet. Dieser Gebäudestandard entspricht in der österreichischen Baubranche in etwa dem internationalen Niedrigstenergiegebäudestandard (nZEB) und findet damit große Verbreitung. Derzeit sind mit Stand November 2017 541 Gebäude deklariert und in der Online-Datenbank detailliert beschrieben. Davon besitzen ca. 260 den Gold-Standard (über 900 von 1.000 möglichen Punkten) und haben damit Passivhausqualität.

Zur Sichtbarmachung und Weiterverbreitung des Standards erscheint jährlich eine Reihe von Publikationen, wie auch der aktualisierte klimaaktiv-Gebäudereport. Die neueste Version von 2016 gibt einen Überblick über die bisher deklarierten Gebäude nach Kategorien, Neubau und Sanierung, die Entwicklung der Gebäudedeklaration in den letzten Jahren sowie eine Anleitung zur Deklaration des eigenen Gebäudes. Auch die Kriterienkataloge für Wohnbauten und Dienstleistungsgebäude wurden im Jahr 2017 aktualisiert. Damit wird auch ein Ausstieg aus den Öl- und Gasheizungen für Neubauten und beim Heizungstausch vorbereitet, um einen Beitrag zur Erreichung der internationalen und nationalen Klimaziele zu leisten.

Die Gebäudedeklaration ist frei zugänglich und kostenlos. Bei Interesse bzw. für weiterführende Informationen sind die RegionalpartnerInnen z.B. die Energie Agentur Steiermark in der Steiermark zu kontaktieren.

Image 1_Copyright Raiffeisenverband Steiermark © Photo: Raiffeisenverband Steiermark
© Photo: Raiffeisenverband Steiermark

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Das Foto [Image 1] zeigt das deklarierte Gold-Gebäude der steirischen Filiale der Raiffeisen-Bank Lebring-Wildon. Die Sanierung wurde 2013 durchgeführt. Das Gebäude erreichte bei der Deklaration 919 von 1.000 Punkten. Dabei wurde es erweitert und thermisch saniert (Fenster, Außenwände, Dach, Böden) sowie mit einer Wärmepumpe, einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einer großen Photovoltaikanlage versehen. Die nach der Erweiterung verfügbare Nutzfläche ist 435 m², die Bruttogeschoßfläche BGF beträgt 517 m². Der Heizwärmebedarf wurde von 163 kWh/m²*a auf 30 kWh/m²*a gesenkt (Umrechnung Büronutzung HWB*V,NWG,RK 7,8 kWh/m³BGF*a). Der Primärenergiebedarf (PEB) beträgt 103,8 kWh/m²BGF*a und der CO2-Verbrauch liegt bei 16,5 kg CO2/m²BGF*a.

Image 2_Copyright Bmstr. Leitner Planung & Bauaufsicht GmbH © Photo: Bmstr. Leitner Planung & Bauaufsicht GmbH
© Photo: Bmstr. Leitner Planung & Bauaufsicht GmbH

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Das Foto [Image 2] zeigt das ebenfalls als Gold-Gebäude deklarierte steirische Mehrfamilienwohnhaus in Gleisdorf. Die Sanierung wurde 2015 fertig gestellt. Das Gebäude erreichte bei der Deklaration 955 von 1.000 Punkten. Das Gebäude war früher ein Pensionistenheim und wird nach der Sanierung zu Wohnzwecken genutzt. Neben der thermischen Sanierung (Passivhausqualität der gesamten Gebäudehülle, teilweise mit Innendämmung) wurden eine große Photovoltaikanlage (80kWpeak), Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, LED-Lichtausstattung, ressourcenschonende Baumaterialien, aktive Regenwassernutzung, barrierefreie Erschließung und ein E-Mobility-System mit Carsharing installiert. Die Bruttogeschoßfläche BGF beträgt 5.564 m². Der Heizwärmebedarf wurde auf 9,6 kWh/m²*a gesenkt. Der Primärenergiebedarf (PEB) beträgt 99,3 kWh/m²BGF*a und der CO2-Verbrauch liegt bei 11,0 kg CO2/m²BGF*a.