DAS ARTISTIC-KRITERIEN-SET ZUR INWERTSETZUNG VON IMMATERIELLEN KULTURERBE-PROJEKTEN

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FOTO: ARTISTIC PROJECT PHOTO ARCHIVE

In Zusammenarbeit mit den ARTISTIC-Projektpartnern hat die Universität Hamburg, unter der Koordination von Prof. Dr. Gertraud Koch vom Institut für Volkskunde / Kulturanthropologie, eine Reihe von Kriterien ausgearbeitet, um vielversprechende Dimensionen von Projekten zur Inwertsetzung immateriellen Kulturerbes zu definieren. Das Set von Kriterien wurde den ARTISTIC-Partnern während des transnationalen online Meetings am 30. Januar 2020 vorgestellt, damit alle Projektpartner es gemeinsam diskutieren und inhaltlich dazu beitragen könnten.

Nach dem online Meeting und aufgrund der COVID-19-Pandemie organisierten und implementierten die Projektpartner aus acht mitteleuropäischen Länder Online-Veranstaltungen anstelle von physischen Treffen, um das Kriterien-Set der Öffentlichkeit zu präsentieren und mit den lokalen Akteuren zu diskutieren. Die Online-Aktivitäten ermöglichten es allen Partnern, die ausgearbeiteten Kriterien der Öffentlichkeit vorzustellen und sie mit den lokalen ICH-Akteuren und -Förderern zu besprechen, um mögliche Ergänzungsvorschläge zu sammeln. Dieser Austausch mit den öffentlichen Akteuren über die Kriterien war unabdingbar, um die unterschiedlichen Bedürfnisse und die Situation jeder Region im Rahmen der Ziele des ARTISTIC-Projekts sichtbar zu machen. Die ausgearbeitete Version des Sets bildete auch die Grundlage für das ARTISTIC-Manifest, das in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Das Kriterien-Set wurde vom Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie der Universität Hamburg basierend auf der vorab ausgearbeiteten
ARTISTIC-Strategie sowie den Ergebnissen der durchgeführten Pilotmaßnahmen erstellt. Es dient als Leitfaden für alle Partner, welche die Valorisierung von immateriellem Erbe unterstützen und damit arbeiten möchten, um zur lokalen nachhaltigen Entwicklung in mitteleuropäischen Ländern beizutragen. Die ausgearbeiteten Kriterien weisen beispielsweise auf die Notwendigkeit hin, immaterielles Kulturerbe allgemein bekannter und sichtbarer zu machen. Außerdem empfiehlt das Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie den Partnern, auf die Besonderheiten vom immateriellen Kulturerbe zu achten, die Notwendigkeit, immaterielle Kultur-Trägergruppen und -gestalter in alle Projektphasen einzubeziehen und das Wesen von immateriellem Kulturerbe und seinen Trägern zu respektieren, damit seine Bedeutung und seinen Wert für das Zusammenleben nicht verliert. Darüber hinaus umfasst das Set von Kriterien alle wichtigen Themen bei der Arbeit mit der Inwertsetzung von immateriellem Kulturerbe und der lokalen nachhaltigen Entwicklung. Beispielsweise weist das Set auf die Notwendigkeit hin, dass Akteure, die mit immateriellem Kulturerbe arbeiten, kontinuierlich berufliche Fortbildung angeboten bekommen und bei der Vernetzung mit anderen Akteuren oder Organisationen unterstützt werden. Das Set weist ebenfalls auf die Notwendigkeit hin, das Potenzial von immateriellem Kulturerbe zu erkennen und es mit dem Markt und der öffentlichen Politik zu verknüpfen. Schließlich dient das Set als ein Leitfaden für die Arbeit an der Inwertsetzung von immateriellem Kulturerbe, damit eine lokale und regionale nachhaltige Entwicklung in Zentraleuropa und darüber hinaus erreicht werden kann.

Der Artikel wurde von Dr. phil. Eliane Fernandes Ferreira erstellt.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Projektmanagement am Institut für Volkskunde / Kulturanthropologie der Universität Hamburg
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