WIE BEZIEHE ICH MICH AUF DIE WIRTSCHAFT?

PHOTO: RZESZOW REGIONAL DEVELOPMENT AGENCY
Immaterielles Kulturerbe ist Teil unseres Alltagslebens. Die Gesellschaft als Ganzes muss die ICH als eine treibende Kraft für die wirtschaftliche Entwicklung anerkennen, die eine Vielzahl von mächtigen Aktivitäten mit wirtschaftlichen und nichtwirtschaftlichen Werten umfasst. Viele Gruppen der Gesellschaft haben als Träger der ICH dem Rest der Gesellschaft viel zu bieten. Durch ihr traditionelles Wissen, ihre Fähigkeiten und Praktiken bereichern die Träger der ICH das Leben anderer und tragen auf verschiedene Weise und in verschiedenen Lebensbereichen zu dessen Qualität bei. Zum Beispiel sollten ICH-Träger motiviert und befähigt werden, ihr angestammtes Wissen einzubringen und weiterzugeben, wie z.B. das Wissen über Naturmedizin, das durch handhabbare und erschwingliche Techniken einheimische Pflanzen in Heilmittel verwandelt, die von allen Gruppen der Gesellschaft genutzt und erschwinglich gemacht werden können. ICH-Träger tragen verschiedene wertvolle Wissenspotenziale in sich, die lokal verfügbare Ressourcen benötigen und nicht aus fernen Regionen importiert werden müssen. Es führt zur Valorisierung und Sichtbarkeit der
ICH-Träger, Gruppen und Gemeinschaften und der ICH selbst, valorisiert lokale Produkte und ihre Produzenten, trägt zur nachhaltigen Nutzung der Ressourcen, zum Wachstum des lokalen Marktes und zur Zusammenarbeit zwischen allen Bereichen der Gesellschaft bei. Wie die UNESCO (n.d.) erwähnt, sind die vier Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung - Gesellschaft, Umwelt, Kultur und Wirtschaft - miteinander verflochten, nicht getrennt.
Durch die Aufwertung und Sicherung der ICH tragen wir zu gesellschaftlichen Prozessen wie transkulturellem Austausch und gegenseitiger menschlicher Achtung über kulturelle, soziale, politische und sogar geographische Grenzen hinweg bei. Sie hilft bei der Bekämpfung von Rassendiskriminierung und fördert die Friedenskonsolidierung, wobei sie daran erinnert, dass Frieden und Sicherheit zentrale Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung sind. Durch die Aufwertung der ICH können wir als Gesellschaft das Überleben bemerkenswerter Inhalte und Aspekte unserer Kulturen erreichen und das Bewusstsein für die Bedeutung des gegenseitigen Respekts stärken. Außerdem vermeiden wir die Gefahr, dass
die ICH in Vergessenheit gerät, und wir vermeiden das Risiko, dass sie für immer verschwindet.
Lokale Kenntnisse, Fertigkeiten und Praktiken, die von Generation zu Generation erhalten, verbessert und weiterentwickelt werden, können einem breiten Spektrum von Menschen (sowohl Handwerkern und ihren Familien als auch Lieferanten von Materialien und Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Transport und dem Verkauf der Handwerksprodukte), einschließlich der armen und schutzbedürftigen Mitglieder unserer Gesellschaft - UNESCO (n.d.) - ein Einkommen und eine respektable Arbeit bieten.
Die UNESCO (n.d: 9) betont, dass das immaterielle Kulturerbe "eine treibende Kraft für die wirtschaftliche Entwicklung darstellt, die eine Vielfalt von produktiven Aktivitäten mit sowohl monetärem als auch nicht-monetärem Wert umfasst und insbesondere zur Stärkung der lokalen Wirtschaft beiträgt". Als ein lebendiges Erbe kann die ICH auch "eine wichtige Quelle der Innovation angesichts des Wandels darstellen und dazu beitragen, eine integrative wirtschaftliche Entwicklung auf lokaler und internationaler Ebene zu erreichen", so die UNESCO (ebd.). *
Der Artikel wurde von Prof. Dr. Gertraud Koch und Dr. phil. Gertraud Koch verfasst. Eliane Fernandes Ferreira
Institut für Europäische Ethnologie / Kulturanthropologie der Universität Hamburg, Deutschland
* Ausführlichere Informationen über ICH und nachhaltige Entwicklung finden Sie in der UNESCO-Publikation mit dem Titel "Intangible Cultural Heritage and Sustainable Development" (n.d.), erhältlich unter: https://ich.unesco.org/doc/src/34299-EN.pdf